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Hautpflege bei fettiger Haut und Hautunreinheiten:

Bei diesem Hautbild sollten Sie eine Pflege verwenden, die linolsäurereiche Liposomen und wenig Fett enthält.
Liposomen machen die Haut durchlässiger. Das ist für die benötigten Wirkstoffe ein großer Vorteil - deshalb sollte, um Sensibilisierungen zu vermeiden, auf  belastende Inhaltsstoffe wie Konservierungsmittel, Mineralöle und Duftstoffe ganz verzichtet werden.
Auch die in Kosmetika sehr weit verbreiteten Emulgatoren (Ethoxilate) können bei Sonneneinstrahlung zusätzlich zu Hautunreinheiten oder Akne ("Mallorca-Akne") führen. Daher sollten auch Emulgatoren vermieden werden.

Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Haut "trocken zu legen". Mittel, welche die Haut austrocknen, tragen nicht zur Regulierung des Fettgehaltes bei. Sie erzeugen in der Regel neue Probleme.
Besonders geeignet sind folgende Wirkstoffe: Algenextrakte, Liposomen, Aloe Vera, Echinacea, Vitamin A und E, CM-Glucan, oder Individuelle Wirkstoffkombinationen.

Jutta Richter

 

Hautpflege bei trockener Haut:

Die permanent trockene und gespannte Haut gehört ebenfalls zu den Barrierestörungen. In diesem Fall ist der natürliche Feuchthaltefaktor der Haut (NMF = Natural Moisturizing Factor) zu ergänzen.  Am besten geeignet sind Aminosäuren in reichhaltigen Basiscremes - natürlich frei von Emulgatoren, Parfümstoffen und Konservierungsstoffen. 

Das Reduzieren von Waschen, Duschen und Baden sowie die Verwendung von nichtschäumenden Reinigungsmitteln bringen langfristig Erleichterung. Um das kontraproduktive Quellen der Haut zu vermeiden, ist der Aufenthalt unter der Dusche und in der Badewanne auf einen kurzen Zeitraum und möglichst niedrige Temperaturen zu beschränken. Besonders problematisch sind hohe Wasserhärte und niedrige Luftfeuchte. Die Auswirkungen von zu niedriger Luftfeuchtigkeit werden im Winter durch Senkung der Raumtemperatur abgemildert. 

Am Körper wird oft auch der Faktor Kleidung übersehen: Leichte, nicht reibende und nicht eng anliegende Kleidung kann nicht nur tagsüber, sondern auch nachts viel bewirken. 

Besonders geeignet sind folgende Wirkstoffe: Traubenkernextrakt, Vitamin C, Q 10, Leinöl, Hyaluronsäure, Traubenkernöl, Nachtkerzenöl, Vitamin E, oder Individuelle Wirkstoffkombinationen.

Jutta Richter


Empfindliche Haut - klar erkannt

Ein Beitrag von Dr. Hans Lautenschläger 

Neben kleinen Ursachen mit großer Wirkung sind es komplexe Zusammenhänge, mit denen man es bei empfindlicher Haut in der Praxis zu tun hat. 

Sie zu erkennen, ist eine wichtige Voraussetzung für die kausale und erfolgreiche kosmetische Behandlung. 

Die Zunahme empfindlicher Haut ist ein Trend, den man seit Längerem in den Industrieländern beobachten kann. Dabei handelt es sich um kulturelle und verhaltensbedingte Einflüsse. 

"Empfindliche Haut" ist ein weiterer Begriff. 

Ist etwa eine fettarme Haut eine empfindliche Haut? Möglich - wenn sie mit einer Barrierestörung verbunden ist und irritierende Stoffe von außen in die Haut eindringen können. Ist allerdings nur die Sebumproduktion gedrosselt und die Barriere in Ordnung, sollte es keine Probleme geben. 

Dieses einfache Beispiel zeigt, wie schwierig eine Definition in der Praxis ist. Für die kompetente Beratung und Behandlung im individuellen Fall sind subjektive Empfindung, messtechnische Hautdiagnose und das optische Erscheinungsbild zu beachten. 

 

Zusammenfassend ist zu überlegen:

  • Wie äußern sich Empfindlichkeiten?
  • Welche Einflüsse sind maßgeblich beteiligt?
  • Seit wann reagiert die Haut?
  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
  • Was kann man präventiv tun?

Ziel ist es, die Zeichen von Empfindlichkeiten richtig zu deuten, um in der Praxis entsprechend agieren zu können – präventiv wie akut. 

Die meisten Symptome empfindlicher Haut sind mit dem Auge recht gut erkennen. Manche, wie beispielsweise Rötungen und Trockenheit, lassen sich auch messtechnisch quantifizieren.

Im Einzelnen geht es um:

  • Temporäre Rötungen: Flush (Arzneimittel, Alkohol, Gewürze), Speicherung von Stoffen in der Hornschicht mit Einfluss auf die Mikrozirkulation (z. B. Rheumasalben), Kältereize
  • Andauernde Rötungen inklusive Bindegewebsstörungen: Rosacea, Couperose
  • Lichtschäden: Sonnenbrand, aktinische Keratose • Entzündungen: Akne, Neurodermitis, periorale Dermatitis
  • Barrierestörungen inklusive NMF-Defizite
  • Juckreiz • Keratosen (Verhornungsstörungen): Schuppenflechte, Ichthyosis
  • Pigmentstörungen: Hyperpigmentierung, Vitiligo
  • Atrophie: Altershaut, Einfluss von Arzneimitteln
Ein wichtiger Punkt, um den Ursachen auf die Spur zu kommen, ist die zeitliche Eingrenzung der ersten Symptome. Im Wesentlichen unterscheidet man physikalische, chemische und biologische Faktoren:
Physikalische Faktoren
- Temperatur (Wärme, Kälte)
- Strahlen: Sonne, Krebstherapie, phototoxische Erscheinungen
- Textilien und Schuhe: Okklusion, mechanischer Druck und Reibung, Hemmung der Mikrozirkulation
Chemische Faktoren
- Arbeitsstoffe: Irritation, Sensibilisierung, multiple chemische Sensibilität (MCS),
- Wasser und gelöste Bestandteile: hartes Wasser, Chlorwasser, Tenside • Stäube und Aerosole der Luft: Pollen, Radikale, Nitrosamine
- Kleidung: Imprägnierungen, Konservierung, Weichmacher, Farbstoffe
- Arzneimittel
- Kosmetika: Konservierung, Parfümstoffe, Weichmacher, Emulgatoren, verschiedene Formen des Peelings, Überpflegung, fehlerhafte Anwendung von Kosmetika
Biologische Faktoren
- Keime, Infektionen
- Ernährung: Fettsäuren, Vitaminmangel, Alkohol, Nikotin, Diäten
- Hormonhaushalt: Pubertät, Menopause
- Anlagebedingte Probleme

Behandlungsmöglichkeiten

Hautschutz ist ein notwendiger Teil der Behandlung. Einen ebenso hohen - wenn nicht sogar höheren - Stellenwert hat die maximale Förderung der Eigenregeneration der Haut. Diesen Grundsätzen entspricht die von Prof. Albert M. Kligman geprägte Korneotherapie; ergänzend sind moderne Transportsysteme (Liposomen, Nanodispersionen) für kosmetische Wirkstoffe wichtig, um bei kleinen Konzentrationen hohe Effektivitäten zu ermöglichen. 

Bei den zu wählenden Wirkstoffen stehen solche im Fokus, die einen Einfluss auf Hautfeuchte und TEWL, die Hautbarriere und das Sebum besitzen, Verhornungsstörungen, Hautrötungen, Entzündungen, Mikroorganismen, Blutgefäße und Bindegewebe, Juckreiz sowie freie Radikale. 

Prävention - Eine optimale Behandlung dient selbstverständlich auch der Vorbeugung. Daneben gibt es eine Reihe anderer Gesichtspunkte wie beispielsweise: Hygiene, Hautreinigung, Schweißbildung, Sonnenschutz oder aber auch die Vermeidung phototoxischer Reaktionen durch PEG, ätherische Öle etc. (Beachtung der INCI und KVO-Listen) sowie Make-up. 

Eine indikationsbezogene Hautpflege bietet sich unter anderem bei perioraler Dermatitis, Rosacea und Couperose, perianalen Barrierestörungen sowie Strahlentherapie an.

Dr. Hans Lautenschläger 


 




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