In diesem Video sehen Sie ein Beispiel für eine Institutsbehandlung bei Neurodermitis.
In jedem Fall geht der Behandlung eine gründliche Anamnese voraus, damit wir von Ihrer Haut ein genaues Bild bekommen. Ein sehr wichtiger Baustein in der Behandlung und Pflege der neurodermitischen Haut ist die Heimpflege. Ein sehr wichtiger Aspekt ist, dass Pflegepräparate nicht die medizinische Therapie stören dürfen.
Wie plegt man die Haut mit Neurodermitis?
Zuerst muss man sich einmal einen Überblick verschaffen. Für eine Beratung ist es absolut wichtig, in Erfahrung zu bringen ob es Allergien gibt, oder andere mit den Hautproblemen in Verbindung stehenden Auslöser. Wir erarbeiten mit Ihnen zusammen eine Pflegeroutine und sind auch in Ernährungsfragen gerne für Sie da.
Empfindliche Haut - klar erkannt
Ein Beitrag von Dr. Hans Lautenschläger
Neben kleinen Ursachen mit großer Wirkung sind es komplexe Zusammenhänge, mit denen man es bei empfindlicher Haut in der Praxis zu tun hat.
Sie zu erkennen, ist eine wichtige Voraussetzung für die kausale und erfolgreiche kosmetische Behandlung.
Die Zunahme empfindlicher Haut ist ein Trend, den man seit Längerem in den Industrieländern beobachten kann. Dabei handelt es sich um kulturelle und verhaltensbedingte Einflüsse.
"Empfindliche Haut" ist ein weiterer Begriff.
Ist etwa eine fettarme Haut eine empfindliche Haut? Möglich - wenn sie mit einer Barrierestörung verbunden ist und irritierende Stoffe von außen in die Haut eindringen können. Ist allerdings nur die Sebumproduktion gedrosselt und die Barriere in Ordnung, sollte es keine Probleme geben.
Dieses einfache Beispiel zeigt, wie schwierig eine Definition in der Praxis ist. Für die kompetente Beratung und Behandlung im individuellen Fall sind subjektive Empfindung, messtechnische Hautdiagnose und das optische Erscheinungsbild zu beachten.
Zusammenfassend ist zu überlegen:
- Wie äußern sich Empfindlichkeiten?
- Welche Einflüsse sind maßgeblich beteiligt?
- Seit wann reagiert die Haut?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
- Was kann man präventiv tun?
Ziel ist es, die Zeichen von Empfindlichkeiten richtig zu deuten, um in der Praxis entsprechend agieren zu können – präventiv wie akut.
Die meisten Symptome empfindlicher Haut sind mit dem Auge recht gut erkennen. Manche, wie beispielsweise Rötungen und Trockenheit, lassen sich auch messtechnisch quantifizieren.
Im Einzelnen geht es um:
Temporäre Rötungen: Flush (Arzneimittel, Alkohol, Gewürze), Speicherung von Stoffen in der Hornschicht mit Einfluss auf die Mikrozirkulation (z. B. Rheumasalben), Kältereize
Andauernde Rötungen inklusive Bindegewebsstörungen: Rosacea, Couperose
Lichtschäden: Sonnenbrand, aktinische Keratose
• Entzündungen: Akne, Neurodermitis, periorale Dermatitis
Barrierestörungen inklusive NMF-Defizite
Juckreiz, Keratosen (Verhornungsstörungen): Schuppenflechte, Ichthyosis
Pigmentstörungen: Hyperpigmentierung, Vitiligo
Atrophie: Altershaut, Einfluss von Arzneimitteln
Ein wichtiger Punkt, um den Ursachen auf die Spur zu kommen, ist die zeitliche Eingrenzung der ersten Symptome.
Im Wesentlichen unterscheidet man physikalische, chemische und biologische Faktoren:
Physikalische Faktoren- Temperatur (Wärme, Kälte)
- Strahlen: Sonne, Krebstherapie, phototoxische Erscheinungen
- Textilien und Schuhe: Okklusion, mechanischer Druck und Reibung, Hemmung der Mikrozirkulation
Chemische Faktoren
- Arbeitsstoffe: Irritation, Sensibilisierung, multiple chemische Sensibilität (MCS),
- Wasser und gelöste Bestandteile: hartes Wasser, Chlorwasser, Tenside • Stäube und Aerosole der Luft: Pollen, Radikale, Nitrosamine
- Kleidung: Imprägnierungen, Konservierung, Weichmacher, Farbstoffe
- Arzneimittel
- Kosmetika: Konservierung, Parfümstoffe, Weichmacher, Emulgatoren, verschiedene Formen des Peelings, Überpflegung, fehlerhafte Anwendung von Kosmetika
Biologische Faktoren
- Keime, Infektionen
- Ernährung: Fettsäuren, Vitaminmangel, Alkohol, Nikotin, Diäten
- Hormonhaushalt: Pubertät, Menopause
- Anlagebedingte Probleme
Behandlungsmöglichkeiten
Hautschutz ist ein notwendiger Teil der Behandlung. Einen ebenso hohen - wenn nicht sogar höheren - Stellenwert hat die maximale Förderung der Eigenregeneration der Haut. Diesen Grundsätzen entspricht die von Prof. Albert M. Kligman geprägte Korneotherapie; ergänzend sind moderne Transportsysteme (Liposomen, Nanodispersionen) für kosmetische Wirkstoffe wichtig, um bei kleinen Konzentrationen hohe Effektivitäten zu ermöglichen.
Bei den zu wählenden Wirkstoffen stehen solche im Fokus, die einen Einfluss auf Hautfeuchte und TEWL, die Hautbarriere und das Sebum besitzen, Verhornungsstörungen, Hautrötungen, Entzündungen, Mikroorganismen, Blutgefäße und Bindegewebe, Juckreiz sowie freie Radikale.
Prävention - Eine optimale Behandlung dient selbstverständlich auch der Vorbeugung. Daneben gibt es eine Reihe anderer Gesichtspunkte wie beispielsweise: Hygiene, Hautreinigung, Schweißbildung, Sonnenschutz oder aber auch die Vermeidung phototoxischer Reaktionen durch PEG, ätherische Öle etc. (Beachtung der INCI und KVO-Listen) sowie Make-up.
Eine indikationsbezogene Hautpflege bietet sich unter anderem bei perioraler Dermatitis, Rosacea und Couperose, perianalen Barrierestörungen sowie Strahlentherapie an.
Dr. Hans Lautenschläger